Montag, 28. Mai 2007

Die einzige Website der Welt

Spannend an Diktaturen, so man denn nicht in ihnen leben muss, ist ja wie sehr die Selbstwahrnehmung im Laufe der Zeit immer sonderbarere Wege geht.
Ein wunderschönes Beispiel hierfür stellt die Website Nordkoreas dar. Ein bisschen Zeit sollte man sich nehmen und einfach ein bisschen spazieren gehen. In den Ohren die wunderschönen Melodien aus der Kriegszeit, wie den melancholischen Hit "Geh schnell du scheckiger Ochse".
Man lernt wie experimentell das koreanische Kino sein kann: "Jeder weiß davon, dass das Schilaufen von einer hohen Stelle aus nach einer niedrigen stattfindet. Leider sollten Marderhund, Katze und Bär im Schilaufen die Flaschenkürbisse in einer hohen Stelle pflücken. Wie gelang dies aber dem Marderhund?"
Im Charakter-Zimmer gibts alle für die Ankündigung der nächsten Militärparade notwendigen Animationen. Kann man natürlich auch alles kaufen - für US$.
Der Kapitalismus bleibt trotzdem außen vor. Es gibt keine Einkaufswagen sondern -roller, deren wesentlicher Unterschied wohl darin besteht, das sie immer leer bleiben. Und was es nicht gibt, das will man ja auch gar nicht.
Hat man sich aber dennoch begeistern lassen, so erfährt man unter Tourismus, das man auch nach Nordkorea reisen kann, z.B. zum "kosten von koreanischen Speisen", zum satt werden wird es wohl nicht reichen. Zusammen mit dem Visaantrag müssen allerdings "bestimmte Gebühren" entrichtet werden.
Aber warum ist als Kontakt nur die Botschaft in Peking zu erreichen? Hat der große Führer etwa keine Zeit für mich oder gibt es Nordkorea vielleicht gar nicht.

Nur falls jemand vergessen hat, dass es eigentlich gar nicht komisch ist.

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